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Ein Preis für die wissenschaftliche Integrität

Bewerben bis 31. März für den erstmals ausgeschriebenen Rosalind-Franklin-Preis: Interview mit der Vizepräsidentin für Forschung, Professorin Petra Knaus

19.03.2025

Vergessene Entdeckerin der DNA-Struktur: Die britische Biochemikerin Rosalind Franklin im Jahr 1950

Vergessene Entdeckerin der DNA-Struktur: Die britische Biochemikerin Rosalind Franklin im Jahr 1950
Bildquelle:

Mit dem Rosalind-Franklin-Preis zeichnet die Freie Universität Forschende aus, die sich in besonderem Maße um gute wissenschaftliche Praxis verdient gemacht haben. Nominierungen können bis zum 31. März eingereicht werden. Im Interview erklärt Professorin Petra Knaus, Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin für Forschung, den Hintergrund und die Modalitäten des Preises. 

campus.leben: Warum wird ein Preis für gute wissenschaftliche Praxis ausgeschrieben?

Petra Knaus: An der Freien Universität setzen wir uns seit vielen Jahren für einen Kulturwandel in der wissenschaftlichen Praxis ein, um die Bedeutung von Integrität und ethischem Verhalten dauerhaft zu verankern. Wir wollen Menschen auszeichnen und sichtbarer machen, die sich in ihrer Forschungsarbeit besonders um wissenschaftliche Integrität verdient gemacht haben.

Das kann sich auf ganz verschiedenen Ebenen zeigen: beispielsweise durch kreative und faire Ansätze im Umgang mit Forschungsdaten – wie transparente Datenveröffentlichung, die Anerkennung aller Mitwirkenden und den offenen Zugang zu Forschungsergebnissen, durch innovative Methoden zur Steigerung der Validität und Reliabilität von Forschungsergebnissen, um diese reproduzierbar und vertrauenswürdig zu machen, oder durch besondere Impulse in der Forschungsethik. Auch gelungene Transferleistungen, etwa eine innovative Methode, wissenschaftliche Erkenntnisse an die Öffentlichkeit zu kommunizieren, können ein Beispiel für gute wissenschaftliche Praxis sein.

Biochemieprofessorin Petra Knaus: „Wir wollen Menschen auszeichnen und sichtbarer machen, die sich in ihrer Forschungsarbeit besonders um wissenschaftliche Integrität verdient gemacht haben.“
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Das ist heute wichtiger denn je. In einer Zeit, in der wissenschaftliche Ergebnisse schnell verbreitet werden, ist es entscheidend, dass sie korrekt, nachvollziehbar und ethisch fundiert sind. Nur so kann sichergestellt werden, dass wissenschaftliche Fortschritte auf soliden, vertrauenswürdigen Grundlagen basieren und langfristig von der Gesellschaft akzeptiert und genutzt werden.

An wen richtet sich der Rosalind-Franklin-Preis? 

Wir sind da sehr offen. Nominiert werden kann jede und jeder, von Studierenden über Doktorand*innen bis zu Professor*innen. Das einzige formale Kriterium ist, dass die nominierte Person zum Zeitpunkt der Nominierung Mitglied der Freien Universität Berlin sein muss. Und ein Ausschlusskriterium gibt es: Amtierende Ombudspersonen und Mitglieder der Untersuchungskommission können nicht vorgeschlagen werden. Die Ausschreibung richtet sich explizit auch an jüngere Forscher*innen. Der Preis ist verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 2500 Euro, die als freie Sachmittel für Forschung zur Verfügung stehen. 

Warum wurde Rosalind Franklin als Namensgeberin ausgewählt? 

Die britische Biochemikerin Rosalind Franklin leistete mit ihrer Forschung einen entscheidenden Beitrag zur Entschlüsselung der DNA-Struktur im Jahr 1953. Ihr berühmtes Röntgenbild „Foto 51“ lieferte wichtige Hinweise, doch ihre Arbeit wurde lange nicht angemessen gewürdigt. Ohne ihr Wissen wurden ihre Forschungsergebnisse an James Watson und Francis Crick weitergegeben, die darauf aufbauend ihr Modell der DNA entwickelten und später den Nobelpreis erhielten.

Die Geschichte zeigt, was wissenschaftliche Integrität bedeutet: Rosalind Franklin arbeitete mit höchster Sorgfalt und wissenschaftlicher Korrektheit wurde dafür aber nicht bei der Vergabe des Nobelpreises berücksichtigt. Erst Jahrzehnte später wurde ihr Beitrag umfassend anerkannt, und heute gilt sie als eine der Schlüsselfiguren bei der Entdeckung der DNA-Struktur. 

Wie können Interessierte Kandidat*innen für den Preis nominieren? 

Alle Mitglieder und Organisationseinheiten der Freien Universität können Kandidat*innen Vorschlagen. Eingereicht werden muss ein Lebenslauf der nominierten Person sowie eine zwei- bis fünfseitige Darstellung des Verdienstes um die wissenschaftliche Integrität. Nominierungen können bis zum 31. März 2025 per E-Mail an eingereicht werden. Wir freuen uns ausdrücklich auch auf Nominierungen von Studierenden!

Die Fragen stellte Dennis Yücel

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